Der Verein stellt sich vor

Die Murtalbahn, eine liebenswerte 760-mm-Schmalspurbahn, 76 Kilometer lang schlängelt sie sich zwischen dem steirischen Unzmarkt und dem Salzburger Mauterndorf entlang der Flüsse Mur und Taurach. 1969 feierte sie ihr 75jähriges Jubiläum. Da gab es ein Festkommitee, das zur Keimzelle des Club 760 Verein der Freunde der Murtalbahn werden sollte.

Im Brauhaus Murau fand die konstituierende Generalversammlung statt. Ein Jahr später hielt DI Dr. Eberhard Franz bei der zweiten Generalversammlung eine flammende Rede. Man solle ein Stück Kulturgeschichte des Murtales in die neue Zeit hinüber zu retten versuchen. Das hieße, dass man die Bahn in ihrer ganzen Länge und ihre historischen Fahrzeuge und Bauten erhalten solle. Das habe durchaus Sinn, sich dafür einzusetzen, obwohl solche Bestrebungen im ersten Augenblick als ein „Unternehmen von Narren“ erscheine. Vermerk im Protokoll: stürmischer Beifall!

Und heute?

Die Murtalbahn blieb tatsächlich, was gar nicht einfach war, in ihrer ganzen Länge erhalten – und damit einer der Hauptziele des Club 760: abgehakt, gelungen! Und von „Narren“ spricht heute niemand mehr.

Bald fuhren zwei Wagen des Clubs im Dampfbummelzug der Steiermärkischen Landesbahn mit, der damals noch bis Mauterndorf fuhr. Aber dann war „Feuer unterm Dach“: Dem Teilstück der Murtalbahn Tamsweg– Mauterndorf drohte das Ende – zu wenig Fracht, zu wenig Fahrgäste, plagten diesen Streckenabschnitt schon lange. Und nun hatte dort ein Lastwagen eine Brücke aus den Angeln gehoben und bei St. Andrä stand die Bahn einer Flurumlegung im Wege. 1984 war, so vermerken die Annalen, „das Jahr in höchster Not“.

Zähes Verhandeln, unendlich viel Geduld und Berge von Arbeit, aber dann war es geschafft: Die Brücke stand wieder, die Bahn bei St. Andrä war verlegt, die Grundeigner zufrieden. Die Taurachbahn-Studiengesellschaft wird gegründet – als Taurachbahn GesmbH führt sie sie bis heute den Betrieb und gehört zu über 90 % dem Club. Am 7. 7. 1988 wird die neue Taurachbahn eröffnet, das Teilstück der Murtalbahn zwischen Tamsweg und Mauterndorf ist unter neuem Namen gerettet. Es dauert noch etwas, bis die ersten historischen Dampfzüge fahren, aber sie waren die ersten Zeichen dafür, dass die Taurachbahn zum Touristenmagnet werden sollte.

Inzwischen hat der Club etliche wertvolle Loks und Wagen vor dem Schneidbrenner gerettet, 1978 entsteht das Eisenbahnmuseum im steirischen Frojach. Und heute verfügt der Verein über eine stattliche Fahrzeugsammlung, darunter wertvolle Dampfloks aus dem früheren Bürgerkriegsland Jugoslawien: Das Bewahren alt-österreichischen Eisenbahnmaterials hatte sich der Club ja als weiteres Vereinsziel auf seine Fahnen geschrieben. Viele Museumsstücke sind zu neuem Leben erwacht – sie sind wieder unterwegs, nicht nur auf der Taurachbahn.

2019 wurde der Club 760, der Verein der Freude der Murtalbahn, 50 Jahre alt. Die Mühen haben gelohnt – die historischen Züge fahren im Sommer regelmäßig, bestürmt von vielen Urlaubern. Erste Winterzüge fahren. Die strahlenden Gesichter der erwachsenen Fahrgäste und die staunenden Augen der Kinder sind der größte Dank für die Aktiven, die ja alle Ehrenamtler sind.

Dennoch verschlingt der Dampfspass viel Geld. Und da hofft der Club nicht nur auf seine etwa 800 Mitglieder, sondern auch auf die Mithilfe seiner Freunde und Gönner.