Teure „Rote“
Mit zehn Wagen hat Dampflok 699.01 „Lungau“keine Schwierigkeiten. Allerdings war der größte Posten in der Bilanz des Club 760 die Aufarbeitung der 699.01 einschließlich Neulack für rund 45.000 Euro, wie Kassier Kons. August Zopf bei der Generalversammlung des Club 760 am 5. November 2022 berichtete. (Näheres in der Information 760 4/2022)
Foto: Wolfgang Hoyna-Leidolf
Viele Schwellen, wenige Hände
Rund 1400 Betonschwellen, pro Stück 100 kg schwer, galt es im November 2022 bei der Pinzgauer Lokalbahn (PLB) auf einen LkW zu verladen. Nur einige wenige Aktive packten an. Die Taurachbahn hatte die gebrauchten Schwellen für 90.000 Euro bei der PLB gekauft. Sie genügen für rund 900 Meter Gleis und sind für die Neulage beim Ausfahrtsbogen Mauterndorf bestimmt. Der Beginn der Bauarbeiten ist für Anfang September 2023 geplant.
Dafür sind freiwillige Helfer gesucht. Bitte melden über info@club760.eu.
Video: Theodor Haftel
Der Film hat keinen Ton!
Fast wie bei großen Schnellbahnen wurden auch die Schienenstöße bei der Gleisneulage der Taurachbahn im November bei Lintsching verschweißt – mit Thermit®. Das ist ein Pulver aus Eisen(III)-Oxid, vulgo Rost, und Aluminiumgranulat. Mit einem Brenner oder ähnlichem entfacht, brennt das Pulver mit gleißendem Licht.
Theodor Haftel gelang es, diesen Moment im Video festzuhalten. Es entstehen bei der „feurigen“ Reaktion der beiden Inhaltsstoffe Temperaturen bis etwa 2400 Grad. Mit solcher Hitze kann man Eisenbahn- oder auch Straßenbahnschienen dauerhaft und haltbar verbinden. Allerdings setzt Thermitschweißen Fachkunde voraus, bei der Taurachbahn vorhanden.
Das so nützliche Metallgemisch hat leider auch eine dunkle Seite: Man kann damit Stabbrandbomben füllen und so ganze Städte einäschern. Doch wie die drei ehemaligen Kriegsloks dient bei der Taurachbahn auch Thermit nur friedlichen Zwecken.
Luca, das junge Talent und Rudi, der Erfahrene
Mal den Durst löschen: Nachwuchstalent Luca Lang. Hinter ihm auf der nun feuerroten 699.01 „Lungau“ unser Freund aus Sachsen, Lokführer Rudi Kern. Jahrzehnte lange Erfahrung auf dem Führerstand prägen ihn: Jung und alt passen bei der Taurachbahn eben gut zusammen.
Foto: Wolfgang Hoyna-Leidolf
Foto: Wolfgang Hoyna-Leidolf
Ein Lob und ein schönes Video
„Auch in diesem Herbst (2021) war es meiner Frau und mir vergönnt, Urlaub im schönen Lungau zu machen.“ So schrieb uns Stephan Czarnecki aus Deutschland und fuhr fort: „Diese Aufenthalte werden regelmäßig durch die Besuche bei den Aktiven der Taurachbahn gekrönt. Es ist wirklich herrlich bei euch, und ich bin immer wieder beeindruckt, in welch gutem Zustand sich Loks, Wagen und Strecke befinden und wie freundlich Euer Personal den Besuchern begegnet. Dieses Jahr durfte ich sogar auf der 699.01 ein Stück mitfahren! Aus diesen schönen und kostbaren Eindrücken ist nun wieder ein Film geworden:
Video ansehen (Youtube)
Der Club und die Aktiven der Taurachbahn freuen sich über die lobenden Worte und danken für das Video.
Unsere „Zigarre“ ist tot
Wir hatten ihn schon wieder erwartet, droben auf unseren Dampfloks mit der Heizerschaufel in Händen und der „unvermeidlichen“ Zigarre im Mund. Der verdankte er auch seinen Spitznamen. Aber unsere „Zigarre“ kommt nie mehr zur Taurachbahn: Im Jänner/Januar 2021 ist Dipl.-Ing. Matthias Müller plötzlich verstorben, mit Jahrgang 1955 viel zu früh.
Der studierte Ingenieur war früher bei der Reichsbahn der DDR und später bei DB Regio in Leipzig tätig, war u. a. Lokheizer, Lokführer, Betriebsleiter und Ausbilder. Gerne gab er sein reiches Wissen auch an unsere Jungen weiter.
Aber am wohlsten fühlte er sich in seiner alten Eisenbahner-Kluft und mit öligen Händen auf unseren betagten Dampfloks. Er verstand es, den alten „Damen“ gefühlvoll einzuheizen und Dampf zu machen.
Der gebürtige Thüringer war ein ruhiger, freundlicher Mensch, der nie viel Aufhebens um sich machte. Gerne erinnern sich unsere Aktiven aber an manch frohe Stunde mit ihm nach harten Arbeitseinsätzen. Jetzt bleibt uns nur noch die dankbare Erinnerung, wie auf dem Video zusammen mit seinem langjährigen Lokführer Rudi Kern. Den Film vom August 2012 hat uns Clubmitglied Michael Lückert zur Verfügung gestellt hat:
Unsere „Zigarre“ hat eine würdige Ruhestätte gefunden
Auch noch im Grab ist Dipl.-Ing. Matthias Müller, der leidenschaftliche Eisenbahner, seinen Maschinen nahe: Eine Dampflok schmückt seinen Grabstein. Die Urne Müllers wurde auf Wunsch seiner Angehörigen auf dem Friedhof in Blankenstein/Thüringen, der Heimat seiner Mutter, beigesetzt. Letzte Blumengrüße entbot selbstverständlich auch der Club 760.


Altes macht’s neu
Ein neues Gesicht bekam der Andenkenshop und Bücherladen im Bahnhof Mauterndorf. Er hält damit zugleich Erinnerungen an die Mauterndorfer Trafik wach. Sie ist für immer geschlossen; einen Teil der Einrichtung durfte aber der Club 760 übernehmen. Darüber freut sich Club760-Schriftführer und Shopmanager Dr. Andreas Wißkirchen.
Franz Leitner im „Ruhestand“
Über Jahrzehnte „hütete“ er die rund zwölf Kilometer der Taurachbahn als Streckenpfleger. Unermüdlich war der Leitner Franz für seine Bahn im Einsatz.
Zur Generalversammlung des Club 760 am 5. November 2022 in Salzburg hat er seine Aufgabe in jüngere Hände gelegt: Sein Nachfolger ist Hannes Missethon. Mehr in der kommenden Information 760. Unser Franz hat auch aus einem alten Elektrowagen seinen „Trolli“ gebaut, ein nützliches Zweiwegefahrzeug. Nur ein der vielen Aktivitäten von Franz zugusten seiner Taurachbahn.
Lang, lang ist’s her
1970 fuhr der Bummelzug der Murtalbahn bis Mauterndorf, wie dieses alte Werbeplakat beweist.
Auch der obere Abschnitt der Murtalbahn Tamsweg-Mauterndorf war „beschränkt öffentlich“ noch in Betrieb. Heute fährt die Taurachbahn auf diesem Streckenteil – auch mit Dampflok und Barwagen!